Wie deine Schwächen dein Selbstvertrauen stärken können
- Barbara Köhl
- 11. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. März

Selbstvertrauen entsteht durch ehrliche Kommunikation und kommunizierte Verletzlichkeit.
Wenn wir uns selbst vertrauen wollen, müssen wir ehrlich zu uns sein. Ehrlich ist, dass wir alle Schwächen haben, die uns aber nicht weniger wertvoll machen. Vielleicht machen uns diese Eigenschaften auch besonders, besonders menschlich, besonders einzigartig. In diesem Beitrag lernst du, wie deine Schwächen dein Selbstvertrauen stärken können.
Die Fragen, die wir uns diesbezüglich stellen dürfen, sind:
Kenne ich meine Schwächen? Wie gehe ich mit ihnen um?
Erst, wenn wir uns unserer Schwächen bewusst sind, können wir mit ihnen umgehen lernen. Sicherlich gibt es Schwächen, über die wir gut hinwegschauen können. So bin ich zum Beispiel oft tollpatschig, finde das persönlich aber nicht weiter schlimm. Andere Schwächen hingegen bescheren mir Selbstzweifel und nagen an meinem Selbstvertrauen.
Ich verrate dir jetzt die Schwäche, die in mir in der Vergangenheit die meisten Selbstzweifel ausgelöst hat: Das "Nachtragendsein", was bedeutet an erlittenem Unrecht, Verletzungen, Kränkungen festzuhalten und weiterhin deswegen negative Gefühle zu hegen. Oft fällt es mir schwer, erlebtes Unrecht loszulassen, die Enttäuschung zu verarbeiten, ich erlebe die negativen Gefühle immer wieder und kann mich oft nur langsam davon befreien. Dies belastet vor allem mich selbst und meine Stimmung, aber auch meine zwischenmenschlichen Beziehungen. Viele Male habe ich mich selbst dafür verurteilt, was meine negative Gefühlslage natürlich noch verstärkt hat. In meiner Ausbildung zur psychosozialen Beraterin habe ich ein für mich nützliches Tool kennengelernt, um mit meinen Schwächen besser umzugehen: Reframing.
Reframing bedeutet einen Rahmen um etwas zu legen.
Ich kann also einer angeblich negativen Eigenschaft einen positiven Rahmen verleihen. So gilt es zu überlegen: Welche positiven Aspekte bringt diese vermeintliche Schwäche des "Nachtragendseins" mit sich? Ich nehme meine Gefühle wahr und ernst, ich bin mir meiner eigenen Bedürfnisse bewusst, ich kenne meine Grenzen, es stärkt meine Fähigkeit mich vor weiteren Verletzungen zu schützen, es zeigt mir meine moralischen Werte auf und vielleicht fördere ich damit sogar (eigene und fremde) Lernprozesse im Umgang miteinander.
Für mich persönlich ist dieses Tool ein "Gamechanger", wenn es um den Umgang mit meinen Schwächen geht. Sie wirken plötzlich gar nicht mehr so bedrohlich.
Tipp: Oft sind wir wenig kreativ, wenn wir unsere persönlichen Schwächen in ein positives Licht rücken sollen, da hilft es auch, Freund*innen, Familienmitglieder oder andere Vertrauenspersonen danach zu fragen. Und das Gute daran ist: Wenn ich mit anderen über meine Schwächen spreche, wird mein Selbstvertrauen automatisch gestärkt, auch wenn es mir anfangs noch schwerfällt. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt in Richtung Selbstannahme, Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Wenn mir das Thema doch zu persönlich ist, um mit anderen darüber zu sprechen, gibt es mittlerweile ein richtig gutes Hilfstool dafür: ChatGPT. Frage nach positiven Aspekten deiner vermeintlichen Schwäche! Ich habe es versucht und es funktioniert. Also probiere es unbedingt aus!
Jede*r von uns hat 24 Stunden Zeit am Tag. Die Frage ist: Wohin legst DU deinen Fokus?
Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen – das macht uns einzigartig. Man könnte Schwächen sogar als "noch nicht ausgebaute Stärken" betrachten. Sie zeigen uns, wo wir Potenzial haben, zu wachsen, oder wo wir unsere Energie nicht zwingend investieren müssen. Wir können nicht in allen Bereichen hervorragend sein.
Schwächen haben auch eine positive Seite: Sie machen uns menschlich und schaffen Raum für Gemeinschaft. Niemand muss alles allein schaffen. Wir dürfen und sollten andere um Hilfe bitten – und im Gegenzug können wir sie mit unseren Stärken unterstützen. Überlege einmal:
Welche Schwäche von mir könnte zur Stärke eines anderen werden?
Vielleicht bist du kein Organisationstalent, aber jemand in deinem Umfeld liebt es, Pläne zu schmieden und Strukturen zu schaffen.
Schwächen laden uns ein, Wertschätzung für die Fähigkeiten anderer zu entwickeln.
Es ist ein Zeichen von Stärke, sich der eigenen Schwächen bewusst zu sein. Zu wissen, wo unsere Grenzen liegen, ist der erste Schritt zu Wachstum und Selbsterkenntnis. Doch genauso wichtig wie das Erkennen, ist das Akzeptieren. Unsere Schwächen gehören genauso zu uns wie unsere Stärken, und sie definieren uns nicht weniger als die Eigenschaften, auf die wir stolz sind.
Wenn wir unsere Schwächen annehmen, öffnen wir die Tür zu Offenheit. Es erfordert Mut, anderen ehrlich mitzuteilen, wo wir uns schwertun. Doch genau in dieser Ehrlichkeit liegt eine Chance: Sie lädt andere ein, uns besser zu verstehen und uns in Bereichen zu unterstützen, in denen sie stark sind. Gleichzeitig gibt sie uns die Möglichkeit, die Fähigkeiten und Talente anderer aufrichtig zu bewundern. Wie inspirierend ist es, wenn jemand in genau dem glänzt, worin wir uns vielleicht unsicher fühlen?
Wem kann ich heute sagen, dass ich ihn/sie für eine bestimmte Stärke bewundere?
Vielleicht bist du auch so mutig und kannst dieser Person erzählen, dass du dich damit schwertust oder dich dabei unsicher fühlst. Ein ehrlicher Austausch stärkt das gegenseitige Vertrauen und die Erfahrung dafür nicht verurteilt zu werden, stärkt dein Selbstvertrauen.
Wenn ich mich selbst besser kennenlernen und dadurch mein Selbstvertrauen stärken und mein Selbstbewusstsein ausbauen möchte, kann Lebensberatung & Coaching sehr hilfreich sein.
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