Mein Weg zum Wohlfühlgewicht
- Barbara Köhl
- 21. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Wie ich ungeplant 25 Kilo verloren und damit ein neues Lebensgefühl und mehr Selbstvertrauen gewonnen habe.
Abnehmen beginnt im Kopf, das sagen viele. Und so habe ich viele Jahre versucht mit Hilfe meines rationalen Verstandes zu entscheiden, dass ich ab morgen wieder auf Diät sein wollte. Und es hat sogar meist sehr gut geklappt, zumindest einen oder zwei Tage, bevor ich wieder in meine alten Gewohnheiten und Muster gefallen bin.
Wenn man sich im eigenen Körper nicht wohlfühlt

Als dickes Kind und ebenso dicker Teenager litt ich sehr unter meinem Gewicht. Ich hatte zwar immer viele Freundinnen, aber trotzdem gab es viele unschöne Kommentare und abwertende Blicke von Außenstehenden. Ich war in einem Körper gefangen, in dem ich nicht sein wollte, ich fühlte mich unwohl, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Ich erinnere mich nicht daran, dass ich mich jemals wirklich wohl in meinem Körper gefühlt hatte. Und dann kam der Wendepunkt, ohne dass ich diesen einen Gedanken damals als solch bedeutenden Moment erkannt hatte. Den Diäten hatte ich in der Zwischenzeit abgeschworen, denn sie funktionierten sowieso nicht und mit meinem Gewicht musste ich wohl leben.
Der erste Gedanke auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht
Aber ich traf eine Entscheidung: Ich wollte mich fitter und vitaler fühlen. Einfach so. Ohne irgendwelche Hintergedanken und ohne insgeheime Wünsche. Es war nur ein Gedanke, begleitet von einer Vision. Ich sah mich selbst vor meinem inneren Auge oder besser gesagt, ich spürte und fühlte mich in eine zukünftige Ich-Vision, in der ich mich vital und fit fühlte. Im Internat, in dem ich als 16-Jährige untergebracht war, standen im Keller drei Hometrainer in einem Bewegungsraum, den selten jemand aufsuchte. Man erreichte ihn über einen langen dunklen Gang, der gegenüber der Heimkapelle lag. Schon der Gedanke daran, erzeugt in mir immer noch eine Gänsehaut und ich grusle mich, wenn ich daran denke. Um den Fitnessraum zu erreichen, bin ich also schnell gelaufen, um diese Strecke zu schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Und während die anderen Mädchen in ihrer Freizeit oft in der Stadt unterwegs waren, strampelte ich alleine auf de, Fahrrad und machte einige Kilometer, ohne wirklich vom Fleck zu kommen. Natürlich nur, was die Distanz anging, denn eigentlich entwickelte ich mich dadurch enorm. Bereits nach der ersten Stunde war ich stolz auf mich und freute mich schon auf den nächsten Tag. Da ich meinen Vorsatz wirklich in die Realität umsetzte, konnte ich mir endlich wieder vertrauen. Die Bewegung tat mir gut und ich gewann neues Selbstvertrauen. Mit der Zeit fühlte ich mich fitter und die Kilos purzelten wie von alleine, ohne dass ich das jemals geplant hatte. Das motivierte mich zusätzlich auch auf meine Ernährung zu achten.
Warum das Mindset beim Abnehmen so wichtig ist
25 Kilo leichter und 15 Jahre später blicke ich fasziniert auf meinen Weg. Warum hat es da auf einmal Klick gemacht? Warum hat es plötzlich funktioniert, obwohl ich es gar nicht geplant hatte? Als psychosoziale Beraterin kann ich - auch aufgrund der Erfahrung mit meinen Klient:innen - folgendes sagen: Die meisten, die ihr Wohlfühlgewicht erreichen wollen, orientieren sich im Außen, an anderen, an denen, die es schon geschafft haben. Sie kaufen Programme, machen bei Fitnesskursen mit und lassen sich „Rezepte“ überstülpen, die nicht für sie gemacht sind. Wie soll das funktionieren? Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Mensch bringt seine individuelle Geschichte mit. Hier müssen wir ansetzen. Damit die Motivation für eine Verhaltensänderung erhalten bleibt, müssen wir herausfinden, was diese Person ganz individuell braucht. Dabei geht es nicht nur um eine Bewegungsform, die zum Leben und Alltag der Person passt, sondern auch um die Mindset-Arbeit, die bereits davor beginnen sollte. Es geht um eine Vision des eigenen Ichs, die vielleicht bereits im Inneren existiert. Wichtig ist es aber auch, mögliche Stolpersteine zu identifizieren und immer auch damit zu rechnen, dass wir sogenannte Ehrenrunden machen werden. Eine Verhaltens- und Gewohnheitsänderung ist alles andere als leicht und wir wissen aus der Hirnforschung, dass bereits bestehende Netzwerke im Gehirn, die diese Gewohnheiten triggern, oft sehr stark sind und nicht gelöscht werden können. Die gute Nachricht ist aber, dass wir diese erweitern können, wir können neue Verbindungen schaffen, die uns helfen, neue Routinen und verändertes Verhalten nachhaltig in unser Leben zu implementieren.
Was wir als Gesellschaft noch lernen dürfen
Wenn ich an mein altes Ich denke, dann habe ich sehr viel Mitgefühl mit dem jungen Mädchen, gleichzeitig bin ich aber auch unendlich dankbar nicht mehr in diesem Körper zu stecken, der sich schwer und unangenehm anfühlte und in dem jeder Shoppingtrip zum Horrorerlebnis wurde. Ich bin froh, dass ich damals diesen wichtigen Gedanken festgehalten habe und gleichzeitig bin ich immer noch schockiert, wie sich das Leben für mich verändert hat. Es fällt mir schwer, das hier wirklich aufzuschreiben, aber ich habe den Unterschied erlebt. Den Unterschied, wie man behandelt wird, wenn man dick ist und scheinbar nicht in die gesellschaftlichen Vorgaben passt und wie es ist, wenn man als hübsch und ansehnlich gilt. Und unabhängig von den gesundheitlichen Aspekten, die wirklich dafürsprechen, auf das Gewicht zu achten, bin ich immer noch unheimlich traurig darüber, wie wir als Gesellschaft funktionieren, indem wir nur die äußere Hülle betrachten und das Innere so wenig zählt.
Du bist gut so, wie du bist!
Aber weißt du was? Das Innere zählt und das sogar eine ganze Menge. Vielleicht ist es in flüchtigen Verbindungen nicht so wichtig, aber in deinen tiefen Beziehungen ist es umso wichtiger. Also lass dir nicht einreden, dass du nicht schön seist, denn das, was andere auf den ersten Blick sehen, ist oft nur die äußere Gestalt.
Wenn du in einem Körper feststeckst, in dem du nicht weiter sein willst, dann lass mich dir sagen: Ich weiß, wie das ist! Fühl dich gedrückt! Du bist gut so, wie du bist! Aber du darfst dich auch verändern, wenn du dich danach fühlst!
Meld dich gerne per Mail, falls du dich austauschen möchtest oder individuelle Unterstützung suchst! Oder schau einfach mal auf meine Webseite!






Kommentare